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Bereits zu Beginn des Jahres 2004 führten die deutsche und die polnische GFPS zusammen mit dem Verein »Lahoda« aus Frankfurt/Oder und dem Verein »Sfera« aus Minsk eine Studienfahrt nach Belarus durch, die auf ein sehr positives Echo stieß. Belarus, Weißrussland, stellt sich heute, obwohl unmittelbar an der Grenze zur Europäischen Union gelegen, für viele als "terra incognita" dar, wie sie bspw. Polen oder Tschechien zu Zeiten des Kalten Krieges für Westdeutsche waren. Auch das derzeitige Regierungssystem der Republik Belarus erinnert an die politischen Strukturen, wie sie vor dem Mauerfall in Teilen des damaligen „Ostblocks“ herrschten. Der deutsche Blick auf Polen hat sich seit Beginn der 90er Jahre bis heute stark gewandelt. Solch eine Dynamik ist hinsichtlich der Fremdwahrnehmung in Bezug auf Belarus jedoch schwerlich auszumachen.
Zum 20-jährigen Jubiläum der GFPS betonte deren Gründer Georg Ziegler, dass es seinerzeit weniger darum gegangen sei, den „Eisernen Vorhang“ herunterzureißen, als vielmehr persönliche Kontakte auszubauen. Tatsächlich sind es gerade Verbindungen von Mensch zu Mensch, die den Zustand gegenseitiger Unkenntnis und Isolation aufzubrechen vermögen. Heute sind die durch die politischen Realitäten geschaffenen Mauern, die ein gegenseitiges Kennenlernen erschwerten, bereits in nie da gewesener Weise abgetragen. Bei manchen Deutschen verhindern es nun am ehesten noch die mentalen Barrieren, aufrechterhalten durch hartnäckige Stereotypen, spontan nach Polen oder Tschechien zu reisen und persönlich einen Blick über die Grenze zu werfen. Im Falle Belarus‘ liegt jedoch eine besondere Situation vor. Gerade der Weg von Belarus in die Bundesrepublik ist mit vielen Hürden verbunden. Die Formalitäten bei der Ein- und Ausreise nach Belarus lassen für die etwas älteren Deutschen Erinnerungen an die deutsch-deutsche Zonengrenze wachwerden – stellvertretend seien nur die Wartezeiten in Helmstedt oder in Eisenach genannt, die niemand mehr vermisst. Die Unterstützung bei der Bewältigung der Formalitäten machen deutlich, wie wertvoll ein Stipendium für Belarussen ist, die in Deutschland studieren möchten. Darüber hinaus zeichnet sich die GFPS besonders dadurch aus, dass sie neben dieser unentbehrlichen Hilfe den Stipendiaten anschließend am Studienort in Deutschland stets persönlich zur Seite steht.
Das Stipendium ist ab sofort ausgeschrieben: Bewerbungsunterlagen für das Belarus-Stipendium
Aus diesem Grund sammelt GFPS Geld für ein Stipendium (oder mehrere Stipendien) für belarussische Studierende (auch für diejenigen, die gerade dabei sind ihren akademischen Abschluss zu machen). Wer sich an dieser Sammelaktion beteiligen möchte, sei es mit einer Einzelspende oder einer wiederkehrenden Spende über mehrere Monate, wendet sich am Besten direkt an die AG Belarus belarus@gfps.org. Wir freuen uns über ein reges Interesse und werden regelmäßig auf dieser Seite Informationen, sowohl über den Stand unseres Belarus-Fördertopfes, als auch die Stipendiaten geben.