Zwei Wochen in einer Chata und neue Sprachkenntnisse – so war das deutsch-tschechische Tandem 2025!
Wo würde ein intensiver Sprachen- aber auch Kulturen-Austausch am besten gelingen? Genau, in einem kleinen aber sehr feinen Dorf namens Pernink/Bärringen. Dort verbrachten die Teilnehmer:innen des diesjährigen deutsch-tschechischen Tandems zwei Wochen in einer Chata und lernten nicht nur fleißig die jeweils andere Sprache, sondern auch die Vorlieben und Macken der Anderen. Hier berichtet Hanna, wie es war!
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Wo würde ein intensiver Sprachen- aber auch Kulturen-Austausch am besten gelingen? Genau, in einem kleinen aber sehr feinen Dorf namens Pernink/Bärringen. Dort verbrachten wir zwei Wochen in einer Chata und lernten nicht nur fleißig die jeweils andere Sprache, sondern auch die Vorlieben und Macken der Anderen. Dass aber das traditionelle Tandem dieses Jahr besonders stark von Käsebroten und Spinnen-Gruselgeschichten geprägt ist…damit hat wohl niemand gerechnet. Unser Sprach-Abenteuer begann an einem Freitagabend mit einem gemeinsamen Abendessen. Jeder sollte etwas Typisches aus der Heimat mitbringen, weshalb sowohl Bekanntes als auch Neues auf dem Tisch zu finden war. Von Brezeln zum Bautzener Senf bis zur Marzipan Schokolade war unser Abendessen bunt und vielfältig und dennoch sehr schmackhaft. Dann sahen unsere nächsten Tage im Allgemein so aus: Vormittags hatten wir unseren Sprachunterricht in jeweils zwei Gruppen. Während die Tschechen anspruchsvolle B2/ vielleicht sogar C1- Texte über die deutsche Frühstückskultur bearbeiteten, begnügten die Deutschen sich immer mal mit einem Pexeso/ Memory Spiel. Man sollte nie unterschätzen, wie gut man sich durch Spiele Vokabeln merken kann…oder wie gut bestimmte Personen Pexeso spielen können. Danach erwartete uns das Mittagessen, wo alle nochmal zusammenkamen und sich über ihren Unterricht austauschten. Bis zur Tandemaufgabe am Nachmittag gäbe es noch genug Zeit für einen kleinen šlofík, aber meist fand man sich doch irgendwie zusammen, um nochmal zu quatschen oder Kniffel zu spielen. Dabei kam es immer mal auch zu etwas lauteren Runden 😉. Bei den Tandemnachmittagen wurden wir zufällig in zwei oder drei Gruppen aufgeteilt, um Aufgaben zu bearbeiten. Dabei hatten wir verschiedenste Themen wie Mode, Museum oder auch Theater. Hier möchte ich auf ein Tandem näher eingehen: das Retro-Tandem. Viel konnten wir uns anfangs darunter nicht vorstellen. Das Retrotandem entpuppte sich als Rollenspiel, welches uns alle in die Zeit der Tschechoslowakei und der DDR zurück katapultierte. Wir Teilnehmer traten in zwei Gruppen gegeneinander an, indem wir eine Familie aus der ČSR spielten. Jede Familie wollte in der DDR Urlaub machen und nebenbei dort auch noch an gute Klamotten rankommen. Doch so leicht war der Plan gar nicht umzusetzen, denn es gab verschiedene Hürden zu überwinden. Wie beispielsweise beim Amt eine Erlaubnis zur Ausreise zu bekommen…Leider war das nicht so einfach, da wir einer sehr strengen und gereizten Dame im Amt begegneten. Wenn man nicht vorsichtig genug war… musste man schnell Strafgelder bezahlen. Eine weitere Hürde war natürlich die Grenzkontrolle gewesen. Die Oma, die uns dabei kontrollierte, war—wie sagt man: sehr erpicht darauf, einen neuen Liebhaber aber auch Liebhaberin zu finden. Jetzt ging es darum, unsere Zeit in der DDR so gut wie es ging zu genießen und neue Klamotten zu kaufen. Unsere Klamotten bekamen wir auf einem Second-Hand Markt von einer sehr charmanten Verkäuferin, die aber einen großen Hang für Klatsch und Tratsch hatte. Wenn man also geschickt war, kam man an die Klamotten ran ohne etwas zahlen zu müssen. Wie man aber die Klamotten wieder reinschmuggeln soll… da musste jeder mit anpacken und kreativ/ modisch sein: Jede Familie musste also die unterschiedlichen Stationen durchgehen und darauf aufpassen, sich so korrekt wie möglich zu verhalten und keine Strafgelder zahlen zu müssen. Wer im Endeffekt am meisten Geld übrig hatte, gewann das Tandem. Nach dem Abendessen kam der Moment der Wahrheit… Familien Tannenbaum hatte letztendlich ein bisschen mehr Geld im Portemonnaie und hatte somit gewonnen. An zwei Tagen des Tandems machten wir auch Ausflüge in die Gegend. Einmal ging es nach Karlovy Vary/Karlsbad und ein anderes Mal nach Johanngeorgenstadt. In Karlovy Vary bekamen wir eine Stadttour von unserer lieben Organisatorin Danča. Außerdem tranken wir uns durch die heißen Quellen, welche sehr mineral-haltig schmeckten. Da entstand dieser legendäre Satz von Kryštof: „Ich habe heute so viele Mineralien getrunken…ich werde als Stein enden.“. Weiterhin probierten wir die typisch heißen Oblaten und bummelten etwas in der Stadt herum. Etwas abseits vom Zentrum erstiegen wir erschöpft einen Berg und wurden dann mit einem guten Ausblick auf die Stadt belohnt. In Johanngeorgenstadt lernten wir auch die Stadt durch eine Tour und durch ein Museum besser kennen. Unsere Abende waren manchmal mit einem Programm versehen oder standen uns komplett frei zur Verfügung. Generell kann man aber sagen, dass wir viele Spiele ausprobiert haben. Natürlich gehört Werwolf dazu, aber wir hatten auch ein Escape Room, was unsere Brain Power und unsere Gruppenarbeit stark unter Beweis stellte. Genauso lebendig und umso einiges lauter waren unsere Karaoke- und Tanzabende in der Chata. Wir lernten, wie man tschechischen und deutschen Polka tanzte (Achtung vor Schwindelgefahr! Vor allem bei der tschechischen Version!). Was uns auch (leider) stetig begleitete waren Spinnenbesuche in der Chata – aber zum Glück hatten wir furchtlose Spinnenbekämpfer und sogar Spinnenliebhaber-, die sich um diese Tierchen „kümmerten“. Weniger gefährlich aber genauso furchterrregend begleitete uns noch eine Sache: die Käsebrote. Es kam sogar zu einem Punkt, wo man sich rege darüber austausche, wie man Käsebrote noch anders zubereiten kann. Zum Schluss ist also festzuhalten, dass das Tandem mehr als nur Unterricht ist. Es waren Wochen voller Herausforderungen, Vokabeln, Gelächter, Insider, Bilder…. Das Tandem zeigte uns allen also, wie schnell und auch innig eine Gruppe zusammenwachsen kann. Das Zitat der Teilnehmerin Janina fasst es ganz gut zusammen: „Es fühlt sich so an, als würden wir schon seit Ewigkeiten in dieser Chata in Pernink wohnen. Wie als wären wir eine Familie.“. Hanna, 19.09.2025
