Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS) e. V.

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Erfahrungsbericht deutsch-ukrainische Sprachwerkstatt 2022

Die deutsch-ukrainische Sprachwerkstatt ging in diesem Jahr nach einjähriger Pandemie-Pause in die vierte Runde. Dabei fand das Projekt erstmals in Deutschland statt. Inmitten der ruhigen Natur in Schlowe bei Borkow in Mecklenburg-Vorpommern haben wir eine Woche lang Deutsch und Ukrainisch gelernt und eine wunderbare Zeit miteinander verbracht.

  • Deutsch-ukrainische Sprachwerkstatt 2022

    Deutsch-ukrainische Sprachwerkstatt 2022

 

„Wie sagt man eigentlich…?“ So begannen die ersten Gespräche zwischen deutschen und ukrainischen Teilnehmer:innen auf der diesjährigen Sprachwerkstatt. Ein Gespräch mit Fremden zu beginnen bringt immer Schwierigkeiten mit sich, umso mehr Überwindung braucht es, wenn man nicht einmal die gleiche Sprache spricht. Mit einem vielseitigen einwöchigen Programm waren aber alle Voraussetzungen gegeben, um Sprachbarrieren hinter sich zu lassen und sich gegenseitig kennenzulernen.

Jeder Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und dem Sprachunterricht. Die Teilnehmer:innen wurden dabei nach Niveaustufen eingeteilt, so ergaben sich je zwei deutsche und ukrainische Lerngruppen, die von Muttersprachler:innen unterrichtet wurden. In den kleinen Gruppen war damit genug Raum, um auf unsere Bedürfnisse einzugehen und das Lerntempo für alle angenehm zu gestalten. Neben den vielen Vokabeln, der neuen Grammatik und zum Teil auch noch fremdem Alphabet, gab der Sprachunterricht auch einen ersten Anknüpfungspunkt, um in die Kultur und Geschichte des anderen Landes einzutauchen.

Das gemeinsame Mittagessen und die anschließenden Tandems waren eine Gelegenheit das frisch Gelernte direkt anzuwenden. Für die Tandems gab es an jedem Tag neue Aufgaben und kleine Fragen, die die Teilnehmer:innen jeweils zu zweit besprechen sollten. Manche Aufgaben waren gerade in den ersten Tagen noch sehr herausfordernd, auch weil unsere Sprachniveaus sehr unterschiedlich waren. Dennoch konnten wir sie lösen, weil wir uns alle gegenseitig unterstützten und auch ein besseres Bewusstsein für die Schwierigkeiten der eigenen Sprache entwickelten, wodurch wir unserer:m Tandempartner:in besser beim Lernen helfen konnten. An Fehlern bei Grammatik und Aussprache wurde gemeinsam gearbeitet, aber auch gemeinsam darüber hinweggesehen, denn das Ziel ins Gespräch zu kommen und sich zuzuhören stand immer an oberster Stelle.

Um einen Ausgleich zum anstrengenden Sprachenlernen zu schaffen, bot das Programm an den Nachmittagen und Abenden viel Platz für Spiele, gemeinsame Ausflüge, Musik und Lagerfeuer. Für den ukrainischen Kulturabend, dessen Programm die ukrainischen Teilnehmer:innen vorbereiteten, kochten alle zusammen ukrainischen Borschtsch und hatten dabei sehr viel Spaß. Natürlich gab es auch bei diesen Aktivitäten genug spielerische Möglichkeiten die Sprachkenntnisse zu verbessern. Und die geweckte Neugier und das Interesse an der Sprache führten meistens dazu, dass Teilnehmer:innen von sich aus auch im Freizeitteil des Programms weiter lernen und üben wollten.

Verbindend war für alle die Leichtigkeit und die sichere Atmosphäre, in der jede:r sich so viel einbringen konnte, wie er:sie es wollte oder vermochte. Anders als in regulären Sprachkursen gab es auf der Sprachwerkstatt keinen Leistungsdruck oder Angst davor Fehler zu machen. Und auch ein gemeinsames Lachen kann ansteckend sein, selbst wenn man nicht ganz verstanden hatte, worum es eigentlich genau ging. Auch das gehörte zu den Dingen, die die Teilnehmer:innen auf der Sprachwerkstatt lernten: Es braucht nicht immer treffende Worte, um einander zu verstehen. Genau diese Erlebnisse gaben allen in der gemeinsam verbrachten Woche mehr Sicherheit und Selbstvertrauen im Sprechen. Wenn auch noch nicht perfekt, aber ein erster wichtiger Schritt war gemacht, um im weiteren Lernprozess zu Hause, an der Uni oder im Sprachkurs an diese Erfahrungen anzuknüpfen.

Ein großes Danke an alle Teilnehmer:innen und Organisator:innen für die wunderbare Woche!

Wenn ihr mehr über das Projekt wissen wollt, findet uns auf Facebook unter @sprachwerkstatt.gfps und auf Instagram unter @sprachwerkstatt_gfps!

Isabella Hoyer