Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS) e. V.

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Vorstand 2013/14

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MV-34. Der neue Vorstand 2013/2014 von links nach rechts: Oliver Lammers (Kassenwart), Keven Müller (Öffentlichkeitsarbeit), Lisa Schulze (2. Vorsitzende & Projektkoordination), Sven Jaros (1. Vorsitzender), Marij Duhra (Vereinskoordination), Martin Kretschmann (Stipendiatenbetreuung)

Auf der Mitgliederversammlung am 20. April 2013 in Berlin haben die GFPSler ihren neuen Vorstand gewählt. Hier stellen sich die sechs vor:

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Sven Jaros (1. Vorsitzender):

Am Anfang war GFPS für mich erst einmal eine große Improvisation. Meine Bewerbung für ein Stipendium musste im September 2010 ziemlich schnell gehen. Nach einem Praktikum am Warschauer Deutschen Historischen Institut war mir klar geworden, dass ich nicht nur unbedingt mehr Zeit in diesem Land und seiner unglaublich spannenden, kaffeeliebenden Hauptstadt verbringen will, sondern auch dringend meine Sprachkenntnisse ausbauen muss.

Nach dem mulmigen Gefühl beim Auswahlgespräch und dem bangem Warten danach kam dann endlich der Brief: Die weise Auswahlkommission hatte entschieden, mich nach Lublin, östlich der Wiśla, zu schicken. Ein bessere Wahl hätten sie nicht treffen können! Die Sprachschule war großartig und ich bin wirklich sehr dankbar, in Lublin mit so offenen Armen aufgenommen worden zu sein. Gemeinsam mit der gerade entstehenden Stadtgruppe hatte ich eine unvergessliche Zeit. Diese kleine Stadt, die selbst viele Polen kaum besucht haben, bietet soviel an historischen und kulturellen Schätzen. Alle Teilnehmenden unseres Projekts zur jüdischen Geschichte der Stadt bzw. der Städtetage in Lublin werden das bestätigen können. Dem Rest sei gesagt: Hinfahren!

Nach diesem Semester war es besonders einschneidend für mich zu erleben, dass die GFPS-Familie soviel größer ist, als meine bisher vor allem auf Polen beschränkte Sicht. Bereits in Bautzen konnte ich die tschechische Seite kennenlernen und zurück in Leipzig konnte ich der Stadtgruppe bei der Betreuung unseres Stipendiaten aus Belarus helfen. Auch in Richtung der Ukraine erstreckt sich das Tätigkeitsfeld der GFPS mittlerweile, was ich gern weiter unterstützen würde.

Eines ist mir im letzten halben Jahr nach dem Ende meines Auslandssemesters klar geworden: Dieser Verein und das wofür er steht, bedeutet mir einfach unglaublich viel. Als sich dann im Vorfeld der Mitgliederversammlung so langsam abzeichnete, wer womöglich in den Vorstand wechseln würde, da wuchs meine Lust, Teil dessen zu sein. Ich bin glücklich und stolz, diesem Team als erster Vorsitzender angehören zu können.

Gemeinsam wollen wir den Verein in das 30. Jahr seines Bestehens führen, wollen eigene Ideen verwirklichen, aber eben vor allem das beibehalten, was GFPS für mich so besonders macht: Diese Mischung aus Ehrenamt und Professionalität. Die Atmosphäre ist geprägt von einer Lust am Kennenlernen wie ich sie selten erlebt habe. Egal ob GFPS-VeteranIn oder einfach nur mal so dabei: Man begegnet sich auf unglaublich vielen Ebenen und erreicht ein Verständnis füreinander, wie es intensiver und schöner nicht sein kann. Im Vorstand für ein Jahr Teil dieses Prozesses zu sein wird sicherlich eine der anspruchvollsten aber auch bereicherndsten Aufgaben meines Lebens.

Kontakt: sven.jaros@gfps.org

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Lisa Schulze (2. Vorsitzende, Projektkoordination CZ und Mitgliederbetreuung):

„Příští stanice- Praha hlavní nádraží“ Als ich das erste Mal vor mehr als zehn Jahren aus dem rumpelnden Zug in Prag ausgestiegen bin, lag noch eine leicht morbide anmutende Melancholie über der Stadt, die sich heute nur noch manchmal in einzelnen goldenen Fäden in das Geflecht der modernen Urbanität webt. Schon vorher allerdings interessierte ich mich für dieses Land, das so fern schien und doch so nah ist. Die Bücher Milan Kunderas in ihrer intellektuellen Tiefe, die aber nicht erdrückend schwer ist, weckten meine Neugier an seinem Heimatland.

Von Berlin aus bin ich dann immer wieder ausgezogen um den mir stetig vertrauter werdenden Nachbarn in seinen liebenswerten Eigenarten, aber auch seinem -wie mir scheint- zuweilen problematischen Selbstverständnis und Selbstverhältnis zu ergründen. In Prag, das es einem so leicht macht, sich zu verlieben, habe ich während meines Kunstgeschichts- und Literaturwissenschaftsstudiums ein Jahr verbracht. Durch die Kopfsteinpflastergassen flanierend und dabei immer wieder Werke von David Černý entdeckend, in habsburgisch anmutenden Kaffeehäuser aber auch in malerischen Wohnzimmercafés die Sprachkünstler Ivan Klíma, Bohumil Hrabal und Jáchym Topol lesend habe ich diese zauberhafte Stadt genossen.

Ach, die tschechische Sprache! Sie erzählt ihre Geschichten in einer Leichtigkeit, die einem von Pflasterstein zu Pflasterstein hüpfenden Mädchen ähnelt. Der Lernenden jedoch streckt sie zuweilen die Zunge heraus. Der deutsch-tschechische Tandemsprachkurs der GFPS allerdings half mir, ihren Spielregeln noch weiter auf den Grund zu gehen.

Seitdem ich mich den Osteuropastudien in Berlin widme, konzentriere ich mich nun auf das Studium mittel- und osteuropäischer Autoren und Künstler. Besonders spannend finde ich dabei immer wieder das Verhältnis von Kunst und Politik, vor allem die Frage nach der Vereinnahmung und Instrumentalisierung von Kunst durch politische Ideologien, aber ebenso das Vermögen von Kunst Ideologien zu dekonstruieren.

Den letzten Sommer habe ich dank eines Praktikums- und Studienstipendiums der GFPS im wunderbaren Pilsen verbracht. Beim Organisationsbüro Pilsen 2015, welches die Aktivitäten rund um das Jahr der Kulturhauptstadt Europas 2015 konzipiert, organisiert und koordiniert, habe ich einen ganz praktischen Eindruck von der oft so widerspenstigen Verzahnung von Kunst und Politik erhalten. In dem Semester habe ich unglaublich viel gelernt über das Kultur machen und Kultur erleben in Tschechien, ich habe großartige nicht nur, aber auch GFPSler lieb gewonnen und sehr viele Mehlspeisen gegessen. Und wie stolz ich war, als ich die erste Arbeitskorrespondenz auf Tschechisch verfasst habe!

In dieser Zeit war ich immer wieder begeistert, mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Energie die GFPSler -routinierte wie auch noch ganz frische- Projekte -wohl durchdacht konzipierte, aber ebenso vom notwendigen Mut zur Improvisation lebende- auf die Beine gestellt haben. Der Funke ist übergesprungen! Daher möchte auch ich im kommenden Jahr als Projektkoordinatorin und Mitgliederbetreuerin dazu beitragen, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, die aber das Interesse am Anderen, die Freude am Miteinander eint, sich treffen, von- und miteinander lernen, aber vor allem zusammen Spaß haben.

Kontakt: lisa.schulze@gfps.org

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Oliver Lammers (Kassenwart):

Ich komme aus Münster und studiere derzeit Europastudien mit Schwerpunkt Wirtschaft an der TU Chemnitz.

Bereits vor dem Studium habe ich mich ein wenig mit den Ländern Mittelosteuropas beschäftigt. Der Ausgangspunkt waren meine Klassen- und Sportkameraden aus Mittelosteuropa und aus Südosteuropa, die ihre Herkunftsländer immer entweder in einem sehr schlechten oder einem sehr positiven Licht dargestellt haben. Es war mir wichtig, mir selbst ein Bild zu verschaffen und so führten mich schon bald erste Reisen nach Polen und Tschechien. Jetzt, gut fünf Jahre nach meiner ersten Reise nach Lublin, ist das Interesse für die Region ungebrochen und ich freue mich nunmehr aktiv dabei mithelfen zu können Netzwerke zu knüpfen und zu festigen.

Kontakt: oliver.lammers@gfps.org

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Keven Müller (Öffentlichkeitsarbeit):

Ich studiere an der Universität Leipzig Westslawistik mit Schwerpunkt Polonistik. Derzeit schreibe ich an meiner Bachelorarbeit. Ich interessiere mich für die polnische Sprache, Geschichte und Kultur. In der GFPS bin ich bereits seit 2010, zuvor nahm ich an dem Deutsch-Polnischen Tandemsprachkurs des Vereins teil. Bereits im Jahr 2011/2012 war ich im Vorstand auf dem Posten der Öffentlichkeitsarbeit. Etwa zur gleichen Zeit, im Sommersemester 2011, war ich für ein Erasmussemester in Poznań an der Adam-Mickiewicz-Universität. Nach einer kurzen Pause habe ich für das neue Amtsjahr die gleiche Position im GFPS e. V.-Vorstand wieder übernommen.

Gerne möchte ich dazu beitragen, den Verein nach außen bekannter zu machen und für unsere Programme neue Interessenten zu gewinnen. Denn das was man selber bekommen hat und woran man positive Erinnerungen hat, sollte man stets an andere weitergeben.

Kontakt: keven.mueller@gfps.org

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Marij Duhra (Projektkoordination Polska, Vereinskoordination):

Den Überblick behalten, kommunizieren, vernetzen, auch mal einen Antrag schreiben und konzentriert bleiben, sehe ich als zentrale Anforderungen in der Arbeit in der Vereinskoordination. Parallelen zum Sport drängen sich hier auf, quasi zwangsläufig. Vorstandsarbeit ist keine Individualsportart, zumindest nicht in einem gesunden Verein. Für ein gutes Zusammenspiel ist es wichtig, seine Mitspieler_innen zu kennen, zu wissen, was gemeinsame Ziele sind, zu wissen wie man am besten miteinander redet. Die Kommunikation entscheidet auch darüber, wie viel Entwicklung und wie viel Spaß es innerhalb der Gruppe gibt, denn Spaß ist ein nicht zu verachtender Faktor in der internationalen Begegnung, sowie im ehrenamtlichen Engagement!

Ich habe in Chemnitz Europa-Studien mit einer sozialwissenschaftlichen Ausrichtung studiert, dabei die Gelegenheit genutzt, mich auch das zu konzentrieren, was ich spannend finde: Ostmitteleuropa, mit einem Fokus auf Gesellschaft, Diskurse, Vergangenheit und Zukunft in Polen. Über Polen kann man aber nicht nur gut lesen, diskutieren und nachdenken, man kann auch einfach mal hinfahren. Auch dazu erhielt ich einige Gelegenheiten, auch dank der GFPS. In Wrocław und Warschau habe ich zu Anlässen wie: Arbeit und Lernen, am meisten Zeit verbracht. 2 Städte zwischen denen Welten liegen…

Ansonsten interessieren mich Bild und Ton, manchmal sogar deren Kombination, aber nicht primär. Meine Lieblingsfotographen (3) sind alle Studenten der Soziologie an der Uni in Wrocław. Ich habe sie in einer Vorlesung kennen gelernt, weil das Mikrofon der Professorin ausgefallen ist (ein Geschenk des Himmels). Später haben wir zusammen Musik gemacht, uns akademisch und privat ge- und unterstützt und Fußball auf der Playstation gespielt. Apropos Fußball…

… mir liegt viel daran, die GFPS-Mitglieder, aber auch den erweiterten Kreis an Sympathisanten, besser kennen zu lernen, um eine effiziente Kommunikation und Vernetzung zu gewährleisten, und den Spaß dabei nicht zu vergessen. Auch eine Nation kann nur ein erfolgreiches Team aufstellen, wenn in den Breitensport investiert wird. Eine reine Konzentration auf eine kleine Gruppe potenzieller Olympiasieger, festigt kein nachhaltig gutes Nationalteam (Reitsport in Deutschland bildet eine Ausnahme). Gegenwärtig ist der Vorstand noch dabei sich einzuspielen, aber dann klappt es auch mit dem schnellen Kurzpassspiel! Das kann ich jetzt schon fühlen.

Vielleicht steht das „G“ nicht nur für „Gemeinschaft“ (was auch nichts anderes ist, als ein potentielles Fußballteam…), sondern auch für: „Gold“, im Sinne von: „go for GOLD“. In den letzten 30 GFPS-Jahren wurde zumindest schon so viel erfolgreich in den „Breitensport-GFPS“ investiert (die Rede ist hauptsächlich von Zeit und Nerven), dass ich recht optimistisch bin, was Rio 2016 angeht. Auf uns und das was war und wird!

(Zugegebenermaßen verleitet diese Analogie (Mannschaftssport) dazu, einen Gegner der GFPS zu suchen. Ein guter Moment um mal in die Runde zu werfen, dass man im Polnischen nicht sagt „Tschechien spielt GEGEN Polen“ sondern: „Tschechien spielt MIT Polen“ … da kann man ja mal drüber nachdenken)

Kontakt: marij.duhra@gfps.org

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Martin Kretschmann (Stipendiatenbetreuung):

Ich habe an der TU Dresden Leichtbau- und Kunststofftechnik studiert und schreibe momentan meine Diplomarbeit in einer Arbeitsgruppe welche wissenschaftliche Projekte mit polnischen Universitäten leitet.

Über einen polnischen Mitarbeiter selbiger Arbeitsgruppe hatte ich die Möglichkeit, im Sommersemester 2010 ein Praktikum an der Technischen Universität Breslau zu absolvieren. Die währenddessen entwickelte Faszination für Polen ließ auch während eines einjährigen Zwischenstopps für ein Erasmusjahr in Bulgarien nicht nach.

Im Rahmen des GFPS-Sprachkursstipendiums habe ich im Sommersemester 2012 in Poznań studiert. Neben dem Sprachkurs hatte ich dabei Gelegenheit in den Mikrokosmos der GFPS einzutauchen, in welchem vor allem Ländergrenzen, aber auch Barrieren jeglicher anderer Kategorien an Bedeutung verlieren. Durch mein Amt im Vorstand will ich helfen diese Idee an kommende Stipendiaten weiterzureichen.

Kontakt: martin.kretschmann@gfps.org

G. M.