GFPS e. V. > Programm > Archiv > 2013 > Polnisch lernen auf dem deutsch-polnischen Tandemsprachkurs
Eine Sprache lernt man am besten, indem man sie spricht. Wie ginge das besser als im Austausch mit Muttersprachlern über Kultur, Tradition und Sitten?
Ein Erfahrungsbericht des Tandems 2013 von Fabian Krause
Logo des Polnisch-Tandemsprachkurs
Die Organisatoren: Vincent, Marta, Mirke und Tomek 27.07.2013
Tandem 2013 08.08.2013
Tandem 2013 08.08.2013
Tandem 2013 09.08.2013
Tandem 2013 24.08.2013
Freundschaft und Verständigung
Eine Sprache lernt man am besten, indem man sie spricht. Wie ginge das besser als im Austausch mit Muttersprachlern über Kultur, Tradition und Sitten? Ein Erfahrungsbericht des Tandems 2013 von Fabian Krause
Okay, ich hatte also meinen A2-Schein in der Tasche, aber Polnisch sprechen? Meistens stammelte ich mir ein paar Sätze zu recht, verschüchtert und ängstlich. Deshalb entschloss ich mich zum Tandem-Sprachkurs des GFPS e.V.. Vier Wochen, vierzig Menschen – das klang nicht nur nach einem sprachlichen Experiment, sondern auch nach einem sozialen. Die ersten Tage waren dementsprechend aufregend. Zurückversetzt in die Zeit der Klassenfahrten lernte man sich kennen. Dabei halfen das tägliche Tandem, die Sprachkurse und Workshops.
Letztere waren besonders abwechslungsreich: Ein Film-Workshop, in dem man sein lyrisches Talent entdecken konnte, ein Tanz-Workshop, der uns polnischen Volkstanz näherbrachte und ein Theater-Workshop, der uns die inneren Energien auch auf nonverbaler Weise ausdrücken ließ. So wurde jedweder Lager-Koller vermieden. Auch Ausflüge nach Leipzig und Poznan brachten uns die andere, aber auch die eigene Kultur näher.
Denn obwohl Polen unser direkter Nachbar im Osten ist, kennt man dieses Land kaum. Einige Teilnehmer waren für einen Freiwilligendienst in Polen gewesen, andere – so auch ich – nur für einen Urlaub. Welche Probleme bewegt die Jugend? Wie ist die Stimmung im Land? Auf beiden Seiten herrschte sicherlich Unwissen über die jeweils andere Nation. Und auch Vorurteile.
Ein Gespräch mit meinen Zimmernachbarn handelte dann auch von der Geschichtsbewältigung in Deutschland und Polen. Nach wie vor ein sensibles Thema. Aber wir alle wussten, dass wir die Generation sind, die auf eine unbefangenere Weise aufeinander zugehen kann. Dass wir das Tandem machen, ist dabei auch ein Zeichen, sich auf die fremde Kultur einzulassen. Und am Ende merkt man sowieso: Es steckt viel Eigenes im Fremden.
Dank der exzellenten Organisation und unseren engagierten Lehrern, ließ der sprachliche Erfolg dann auch nicht lange auf sich warten: Nachdem sowohl Polen als auch Deutsche sich in den ersten Tagen noch etwas schüchtern, hauptsächlich per Augenkontakt unterhielten, wurden die Sprachbarrieren schnell überwunden. Jeden Tag lernte man neue Vokabeln, grammatikalische Eigenarten und Redewendungen kennen, die man in der gemeinsamen Zeit umsetzen konnte. Auch wenn Scheiben zu Bruch gingen und die Gerüchtetafel täglich beschrieben wurde – sprachlos blieb man nie.
Nach dem Tandem merkte man, wie alle die gemeinsame Zeit vermissten: Man schrieb sich Mails und traf sich. Das half den Tandem-Kater zu überwinden. Denn die Kommunikation auf dem Tandem lief nach vier gemeinsamen Wochen nicht nur auf verbaler, sondern auch auf non-verbaler Basis bestens. Die eigene Heimat war uns fremd geworden, die alten Freunde verstanden uns nicht so intuitiv wie die Freunde beim Tandem. Sicher, nach einigen Wochen war die Heimat wieder Heimat geworden. Trotzdem vermisste man die intensive Zeit, in der man jeden so kennenlernte, wie er wirklich war. Das Tandem ist ein Ort, in dem man sich ganz in die fremde Sprache vertiefen kann. Aber es ist vor allem ein Ort der Freundschaft und Verständigung. Eine herzliche und freundliche Atmosphäre war stets an der Tagesordnung. Daran hatten auch die Organisatoren des Tandems Mirke, Marta, Vincent und Tomek ihren großen Anteil. Für die wunderbare Zeit danken wir euch allen sehr herzlich!