Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS) e. V.

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Tridem - »Europa erfahren«

Laura Winter, weiland GFPS-Stipendiatin in Warschau, war zusammen mit Arek Madej Teilnehmerin an der deutsch-polnisch-französischen Kulturrallye 2005 vom 1.–12. Mai 2005

Der schönste Moment der gesamten »Tridem2005-Kulturrallye« war für mich persönlich die Ankunft in Warschau am 12. Mai 2005. Tolle Höhepunkte, unvergessliche Eindrücke und einmalige Erlebnisse hatte es eine Menge gegeben, aber wieder nach Warschau zu kommen war mein persönliches Highlight.

[Photo] Nancy
Nancy. Laura (am Steuer) und Arek (als »Pilot«) an Bord ihres silbergrauen Mobils

Arek Madej, Chef der Warschauer GFPS-Stadtgruppe und ich als »seine« ehemalige Stipendiatin, hatten als Team Nummer 14, sozusagen die GFPS stellvertretend, gemeinsam mit 98 anderen Jugendlichen aus Polen, Deutschland und Frankreich innerhalb von 12 Tagen in insgesamt 50 Autos eine Strecke bewältigt, die uns vom Eiffelturm durch das Brandenburger Tor bis zum Königsschloss in Warschau geführt hatte.

Erfahren hatte ich von der Aktion über die e-group der Warschauer Stadtgruppe von GFPS-Polska. Als Arek dann vorschlug, sich gemeinsam zu bewerben, hatte ich erst Bedenken, da die Tour eine lange Abwesenheit von der Uni bedeuten würde. Aber mir wurde schnell klar, dass diese Fahrt es wert ist. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, so viele aufgeschlossene Menschen aus drei Ländern auf einmal kennenzulernen und dabei seinen Horizont über Europa auf solch spannende Weise zu erweitern?

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von den Kulturministern der drei Länder, organisiert vom deutsch-französischen sowie dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem ADAC. Vorrangiges Ziel war die Vermittlung von interkultureller Kompetenz und das Wecken von Interesse für die Sprache und Kultur der anderen zwei Länder. Obwohl oder gerade weil Arek und ich in diesen Bereichen sicher schon recht fit sind, bewarben wir uns und freuten uns umso mehr, als wir aus den über 500 Kandidaten ausgewählt wurden. In Paris ging die Rallye also mit der Autoübergabe los. Arek und ich erhielten einen silbernen PKW.

Auf den Frankreich-Etappen bekamen wir Verstärkung in Form einer Journalistin der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung« mit ins Auto. An Reportern mangelte es während der ganzen Fahrt nicht, ständig umgaben uns Tridemer Blitzlichtgewitter und Fernsehteams.

Während der Fahrt mussten wir uns nicht nur darauf konzentrieren, den Angaben im »Roadbook« zu folgen um sicher ins nächste Etappendorf zu finden, sondern auch immer fleißig Fragebögen mit praktischen und theoretischen Aufgaben zu den Themen Sprache, Geschichte, Landeskunde und Verkehrssicherheit beantworten. Nach vielen Reden, tollen Empfängen, Besichtigungen, Diskussionen und Besuchen von Kulturveranstaltungen in Reims, Nancy und Straßburg wartete das erste große Highlight in Aachen auf uns: der Karlspreis.

Es gelang einigen von uns den spanischen König Juan Carlos, den Bundespräsidenten Horst Köhler, den Preisträger Carlo Azeglio Ciampi und weitere Politprominenz aus nächster Nähe zu sehen. Weiter ging die Reise durch meine Wahlheimat, das Ruhrgebiet, über die Autostadt in Wolfsburg nach Berlin, wo am 8. Mai 2005 sogar der Bundeskanzler sich einige Minuten Zeit für uns nahm. Ein auch uns Jugendliche bewegender Moment war ganz klar die symbolische Übergabe der Staffel zwischen dem zu Ende gehenden Französisch-Polnischen Jahr 2004/2005 und dem beginnenden Deutsch-Polnischen Jahr 2005 / 2006 auf der Brücke zwischen Frankfurt/Oder und Słubice.

Je näher wir unserem Ziel rückten, desto müder und geschlauchter wurden wir aufgrund des vollen Programms und der langen Fahrzeiten. Aber toll organisierte Pausen, wunderschöne Eindrücke und neue Erfahrungen in Wrocław und Krakau entschädigten für alle Wirrungen und selbstverschuldeten Irrungen auf den Straßen.

In Warschau wurde schließlich nach 2500 Kilometern das Fragebogen-Siegerteam der Kulturrallye gekürt und Preis von Marek Belka persönlich übergeben. Für uns alle gingen damit intensive und eindrucksvolle Tage zu Ende, die uns Europa aus einer ganz neuen und sehr vielseitigen Perspektive näher gebracht hatten. Das Motto der Fahrt »Europa erfahren« wurde in jeder Hinsicht erfüllt.

Als GFPS-Mitglied am Start:

Laura Winter